Zum Glück fielen nicht alle um, nach diesem tollen Fest, aber was geschah da eigentlich???
Alles begann bereits am Abend vor dem Bezirksfest Hietzing, als wir wie immer eine Freitagsprobe bei den Räumlichkeiten der Militärgarde ansetzten. Ja, das ist unsere „Location“ für die wöchentlichen Pipe Band Proben.
Dort übten und probten wir wieder einmal sehr intensiv, um am nächsten Tag, nichts dem Zufall zu überlassen!
Es wurde etwas später, und der harte Kern der Pipe Band ging sogar noch auf ein Getränk, obwohl wir am nächsten Morgen bereits um 9:00 zusammentreffen würden, für das Tuning (einstimmen), der Band!
Bis ich selbst an diesem Freitag nach der Probe im Bett war, war es bereits deutlich nach zwölf Uhr nachts.
Alles schön und gut, und während ein weiterer Band-Kollege zu diesem Zeitpunkt sogar noch unterwegs war, wachte ich um 4:00 morgens auf, nach etwa 3 Stunden Schlaf, und mir fiel plötzlich ein, dass ich mein Band-Uniform-Hemd seit dem letzten Auftritt nicht auf einen Schleudertrip in die Waschmaschine verfrachtet hatte!
Es war irgendwo in einem Wäschekorb mit Schmutzwäsche, ziemlich weit unten, das kam mir zuerst in den Sinn.
Die nächsten Gedanken waren reines spekulieren: „Das könnte man doch noch mal anziehen, oder?“, „Du wirs doch jetzt um 4:00 morgens nicht die Waschmaschine anwerfen, schließlich musst du bald aufstehen und fit für den Auftritt sein!“, „Etwas Deo und Parfum wird das schon richten!“…
Da ich mich aber selbst kenne, wusste ich, ich würde nochmal aufstehen, und das Hemd waschen, und in den „frischest“ möglichen Zustand bringen. Schließlich muss bei mir immer alles so gut wie perfekt sein.
Schlaf zahlte sich danach gar nicht mehr aus, und aus irgendeinem Grund konnte ich nicht einmal mehr die letzte Stunde, kurz bevor der Wecker ausflippte, einschlafen. Vielleicht, weil ich bereits wusste, dass ich sowieso noch früher aufstehen muss, um das nasse Hemd trocken zu föhnen…
Vielleicht sollte ich mir tatsächlich ein zweites Hemd anschaffen, kam mir in den Sinn.
Gedacht, getan, föhnte ich frisch und munter, naja, munter? – Eher weniger, das Hemd trocken, und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich zusätzlich zu dem Auftritt den wir in Hietzing haben werden, zwischendurch auf die komplett andere Seite von Wien muss, um dort auch noch einen Solo Auftritt zu spielen, um dann wieder zurück zu „reisen“ um die nächsten Pipe Performances in Hietzing zu leiten.
Das wird ein langer, langer Tag dachte ich mir. Abgeholt von einem Bandmitglied, früh am Morgen und quasi ohne Schlaf, stoppten wir bei einer Tankstelle, um ein stark koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk zu besorgen. Das sollte den nicht vorhandenen Schlaf ersetzen.
Angekommen beim Einspielort in Hietzing, erfuhren wir per Chat App, dass ein Mitglied sein Glengarry (die schottische Kopfbedeckung) auf dem Weg zum Ort des Geschehens, verloren hatte. Er klapperte die komplette Strecke bis zu seinem zu Hause ab, in der Hoffnung das Glengarry zu finden, er fand es sogar! Doch ratet mal wo! Direkt vor seiner Haustüre!
Trotzdem hatten wir genug Zeit zum Einspielen und stimmen eingeplant, so, dass wir niemals unter Stress gerieten. Beim Aufwärmen konnte man schon sagen, dass wir an diesem Tag einen exzellenten „Sound“ haben werden, alles optimal!
Der Einmarsch und die Eröffnung des Festes klappte trotz der Müdigkeit einwandfrei. Von der Bezirksvorstehung begrüßt, gaben wir unser einstudiertes Repertoire zum Besten!
Danach, Ausmarsch zu unserem Stand, bei dem wir dann über den Tag verteilt mehrmals performten und die interessierten Menschen dort über den dudelsackonlinekurs.com informierten, sowie natürlich auch, wie man das Dudelsackspielen erlernt, und dass es sogar einen Dudelsackschule in Österreich gibt!
Irgendwann war es dann so weit, und ich selbst musste mich auf den Weg zu einer kirchlichen Trauung machen, etwa 1,5 Stunden Anreisezeit (eine Strecke) von Hietzing aus. Obwohl ich schon aus allen „Löchern pfeifte“ (fast im wahrsten Sinne des Wortes), klappte auch dieser Auftritt perfekt, wobei ich zugeben muss, dass ich mir zwischendurch Sorgen machte, einfach umzufallen, denn meine Energie war bereits fast am Ende.
Nichts desto Trotz, nach dem absolvierten Auftritt, zurück nach Hietzing. Die Motivation bei der Rückreise? Das erste kalte Bier des Tages vom Alt-Pub, vor dem wir direkt unseren Pipe Band Stand hatten.
Während es sich die Anderen der Band schon gut gehen ließen, wartete ich natürlich bis nach dem Solo Auftritt und meiner Rückkehr zum Standort, um dann ein sehr kühles Bier genießen zu können. Was für ein Feeling! Obwohl schon September war, hatten wir an jenem Tag über 30°!
Ein riesengroßen Dankeschön gebührt hier dem Alt-Pub Hietzing für die unglaublich gute Verpflegung!
Wir spielten noch einen großen Auftritt, und danach hieß es, den kompletten Stand wieder abbauen. Tatsächlich schleppten sich nach erledigter Arbeit einige von uns mit aller letzter Kraft zu dem kleinen Mini-Gastgarten im Alt-Pub.
Es war noch immer hell draußen, und es konnte sich wegen diesem anstrengenden Wochenende tatsächlich kaum noch jemand vor Müdigkeit auf den Beinen halten.
Bei einem zweiten Kaltgetränk, meinte sogar ein sonst sehr „toughes“ Bandmitglied, dass er heute nicht lange bleiben wird, obwohl es noch immer nicht mal finster wurde! Das war sehr, sehr ungewöhnlich, und so wurde es wirklich nicht spät, und drei von uns fielen tatsächlich zu Hause fast ohnmächtig um, ins Bett.
Was für ein extrem tolles Wochenende und gelungenes Bezirksfest in Hietzing!
Aber das sind die Zeiten, wo unsere Pipe Band immer sehr eng zusammenwächst, und wir können Zeiten wie diese wirklich genießen, so anstrengend sie auch manchmal sein mögen!